Die Trauer-Wegmach-Maschine: Kann man Traurigkeit einfach loswerden? - Vergiss Mein Nie

Die Trauer-Wegmach-Maschine: Kann man Traurigkeit einfach loswerden?


Kann man Traurigkeit und Trauer einfach „wegmachen“? 

Diese Frage begegnet uns bei Vergiss Mein Nie häufiger, als man denken würde – manchmal leise gestellt, manchmal trotzig, manchmal fast beschämt dahingelächelt. Wir verstehen das gut. Wer trauert, kennt die Sehnsucht nach Pause, nach Erleichterung, nach irgendeiner Form von Kontrolle und Steuerelementen im inneren Chaos. 

Die kurze Antwort? Nein, Trauer lässt sich nicht wegmachen. 

Die lange Antwort? Die steht bei uns im Schaufenster. 

 

Die Maschine: kein Reparaturwerkzeug sondern ein Resonanzraum 

Unsere Trauer-Wegmach-Maschine wurde von Anemone Zeim und Katrin Maitra vom Fundbüro für Vergiss Mein Nie erfunden. Sie ersetzt keine Gespräche, keine Rituale, keine echte Begegnung. Aber sie eröffnet etwas anderes: einen spielerischen, ernst gemeinten Raum, in dem du deine eigene Trauer befragen und formen kannst. Was du darin erlebst, hängt davon ab, was du hineinlegst. 

Und genau hier beginnt die Maschine zu arbeiten. 

 

Die Funktionen im Überblick – was passiert, bevor sich das Zeitfenster öffnet: 

Gefühlschaos in der Trauer: Der Gefühlszustands-Regler hilft beim Ordnen

Wie fühlst du dich heute? Möchtest du Halt spüren – oder eher deine Eigenständigkeit? Brauchst du innere Stabilität oder Raum für Zusammenbruch?

Hier stellst du dein inneres Befinden ein – sensibel, tagesformabhängig, ohne Bewertung. Der Zustandsregler dient keinem Ziel – er dient dir. 

 

Die Tränendüse – warum Weinen okay ist

Trauer drückt sich oft über Tränen aus – oder eben nicht.

Manche weinen schnell. Andere gar nicht. Beides ist erlaubt. Die Tränendüse regelt die Intensität deines Tränenflusses. Symbolisch, aber spürbar. Sie erinnert dich daran, dass Tränen kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verbindung sind. 

 

Der Wutskalierer macht versteckte Wut sichtbar

Trauer bringt nicht nur Traurigkeit. Auch Wut hat in all ihren Facetten darin ihren Platz.

Mit dem Wutskalierer kannst du prüfen: Wie stark ist sie gerade? Und dann regulieren – nicht wegmachen, sondern wandeln: in Klarheit, in Erleichterung, vielleicht sogar in einen kurzen Moment der Ruhe.

Du steuerst selbst. So wild, wie du willst. 

 

Der „Insert-Grief“ Annahmetrichter für alles Unaussprechliches

Hier sprichst du hinein, was sonst keinen Ort findet. Unerhörtes, Unverzeihliches, Unsortiertes.

Der Annahmetrichter hört nicht zu, um zu antworten – sondern um anzunehmen. Ein stiller Speicher für deine Worte, Klagen, Erinnerungen. Und oft: eine spürbare Erleichterung. 

 

Das Erinnerungsdisplay – Erinnerungen in der Trauer verarbeiten

Erinnerungen sind selten sortiert. Sie kommen, wann sie wollen.

Das Erinnerungsdisplay holt sie sichtbar ins Jetzt: Bilder, Geräusche, Satzfetzen, Gerüche. Nicht chronologisch, nicht kontrollierbar dafür aber liebevoll kuratiert von deinen Gefühlen. Manche bleiben länger. Andere verschwinden, bevor du sie richtig fassen kannst. Das Display hält nichts fest. Aber es lässt dich hinschauen. 

 

Überforderung in der Trauer: Der Notfallknopf 

Wenn du nicht mehr weiterweißt, ist er da.[Textumbruch]Ein Knopfdruck genügt – und die Maschine hält alles an. Nichts muss mehr. Kein Gefühl, kein Gedanke.

Nur Stille. Und das Wissen: Auch Überforderung darf Platz haben. 

 

Und dann? Magic

Keine Funktion, die du bedienen kannst. Kein sichtbares Modul. Aber manchmal passiert etwas – unerwartet, unspektakulär, aber spürbar. Ein leiser Impuls. Ein Bild. Ein Moment von Klarheit.

Wir wissen selbst nicht genau, wie Magic funktioniert. Aber wir haben sie eingebaut – für das, was sich nicht erklären lässt, aber oft am meisten hilft. 

 

Und was kommt am Ende dabei raus?  

Das Zeitfenster fĂĽr Trauer

All diese Funktionen fĂĽhren zu einem Ergebnis: Zeit. Nicht im Kalendersinn, sondern als inneres Erleben.

Wenn du mit der Maschine gearbeitet hast, öffnet sich das Zeitfenster – leise, fast unscheinbar. Es gibt dir ein Zeitticket, das du mitnehmen kannst. Symbolisch, natürlich. Und doch: nicht nur das.

Denn dieses kleine Billett ist ein Zeichen dafür, dass du Zeit hast, haben darfst, dir nehmen darfst. Für dich. Für deine Trauer. Für alles, was gerade keinen Platz hatte – bis jetzt. Und dass die Zeit die du hattest, mit besonderen Menschen, Tieren und Dingen, dass die sehr kostbar war und immer noch ist. Ein Schatz. 

 

Wozu das alles? Eine Maschine, die nicht lösen will, sondern begleiten

Unsere Trauer-Wegmach-Maschine will nicht lösen, sondern Raum schaffen. Und manchmal reicht genau das. 

Du findest sie noch bis Ende Juli 2025 in unserem Schaufenster.  

Schau gern vorbei. Bleib stehen. Lass dich anschauen – von ihr. Oder geh einfach weiter, mit dem Gedanken, dass es da etwas gibt, das Trauer nicht bewertet, sondern ihr Gewicht achtet. 

Wir haben sie gebaut – für dich. Und für das, was dich bewegt, wenn Worte nicht reichen. 

Wir schaffen mit Vergiss Mein Nie einen Ort für die einfühlsame und kreative Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer. Aber diese Maschine ist mehr als nur ein Objekt. Sie ist eine Einladung zur Reflexion, eine Einladung, den Trauerprozess nicht nur zu durchlaufen, sondern aktiv mitzugestalten. 

Wer weiß, vielleicht ist es gar nicht so sehr die Maschine, die die Trauer „wegmacht“. Vielleicht ist es der Moment der Selbstermächtigung, der in ihrer Nutzung entsteht. Du darfst entscheiden, wie du mit deinen Gefühlen umgehen möchtest – und das ist die wahre Magie der Maschine. 

 

Hier ist ein spannendes Interview mit der Gefühlsingenieurin der Trauerwegmach-Maschine, Katrin Maitra.  

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