Wenn das eigene Haustier gestorben ist, kommt die Trauer meist nie allein. Sie hat ihre Begleiter. Oftmals kommen Schuldgefühle und Selbstvorwürfe dazu. Vor allem, wenn wir unsere Katze einschläfern lassen mussten oder unser Hund durch einen Unfall gestorben ist. Diese Gefühle können unseren Kummer zusätzlich verstärken und es uns schwer machen und die Trauerbewältigung bei einem Haustier erschweren.
Warum quälen uns Schuldgefühle?
Vielleicht kennst du diese kratzigen Gedanken. Sie kreiseln und kreiseln im Kopf herum und lassen nichts anderes mehr zu. Schuldgefühle kommen in der Tiertrauer häufig vor und lassen viele Menschen in ihrer Trauer um ein Haustier zusätzlich leiden. Schließlich ist etwas ganz Ungerechtes passiert.
Jeder von uns hat eine Art innere Gerechtigkeitsabteilung in sich, die aktiviert wird, sobald eine Ungerechtigkeit passiert. Wenn der Hund durch einen Unfall verstirbt oder wir unsere Katze einschläfern lassen mussten, suchen wir einen Schuldigen. Da wir uns in der Hauptverantwortung für unseren Schützling sehen, geben wir uns die Schuld. Wir gehen mit uns selbst ins Gericht.
Immerhin war uns dieses Tier anvertraut und brauchte unseren Schutz. Es nicht „geschafft“ zu haben, können wir oft nicht akzeptieren. Dass gemeinsame Zeit endlich ist und wir es nie „schaffen“ können, fällt uns in diesen Momenten nicht auf.
Pfotenabdruck im Herzen
Was hier hilft, ist sich selbst zu verzeihen. Wir haben keine Superkräfte. Aber wir sind besondere Menschen, wir sprechen die Sprache unserer Tiere. Ein erster Schritt aus dem Schuldgefühl nach dem Verlust eines Haustieres kann daher sein, sich zu sagen:
„Ich habe mein Bestes getan. Und trotzdem hat es hat nicht gereicht. Ich verzeihe mir das. Es tut sehr weh. Ich bin unendlich traurig.“
Vielleicht fühlt es sich für dich nicht so an, aber sehr wahrscheinlich hast du mehr als dein Bestes gegeben. Und zwar schon ein ganzes Hunde-, Katzen-, und Pferdeleben lang. Versuche, an den Schuldgefühlen vorbei zu schauen, versuche, die Lebenszeit zu sehen, lass nicht das Ende all das Schöne davor zu überschatten.
Wie kann ich meine Trauer um ein Haustier bewältigen?
Die Trauer um deinen Hund, deine Katze, dein Pferd oder Wellensittich wird erträglicher, wenn du deine Gefühle dazu auslebst. Das sollte in einer konstruktiven und nicht-selbstverletzenden Form passieren. Dabei geht es auch nicht darum, dir immer wieder den Moment des Verlustes ins Gedächtnis zu rufen, sondern lieber über den Tag regelmäßig emotional einzuchecken. Frage dich regelmässig.
Es geht hier zuerst einmal um dich. Natürlich sorgst du dich um dein Tier und vielleicht auch darum, wie es aus dem Leben gegangen ist. Aber der Weg aus den Schuldgefühlen führt zu dir – versuche, dich vom ständigen Kreiseln um den Abschiedsmoment abzulenken, wenn dieser schrecklich für dich war.
Ja, das ist schwer. Vor allem, wenn eben ein traumatisches Erlebnis mit dem Verlust deines Haustieres einhergeht. Wenn du den Unfall mit eigenen Augen gesehen hast, kann es sein, dass in deinem Kopf ein Film in Dauerschleife läuft. Das ist eine Reaktion deines Kopfes auf ein sehr belastendes Erlebnis.
Aber weißt du was? Du musst diesen Film nicht dauerhaft anschauen, das bringt dich nämlich eher weg von deinem Tier. Das gemeinsame Leben, das du mit deiner Katze oder deinem Hund hattest, ist viel mehr als nur der Moment der Trennung.
Versuche deinem Tier nahe zu sein, indem du dich an das erinnerst, was es dir dagelassen hat. Das Gefühl, die Ticks, die Tricks, die gemeinsamen Eigenheiten.
Euer gemeinsames Leben ist die Summe aller schönen Erinnerungen. Auch wenn es irre schwer ist: Versuche dich immer wieder an die lustigen, schrägen, verrückten, wertvollen und besonderen Momente mit deinem Haustier zu erinnern. Diese werden nicht verschwinden, sie haben Tatzen-, Huf- oder Flossenabdrücke in deinem Herzen hinterlassen. Persönliche Erinnerungsstücke können dich dabei unterstützen, den Tod deines Haustieres zu bewältigen.
Du kannst aktiv selbst welche gestalten: Mach' ein Erinnerungsalbum und schreib dabei die Lebensgeschichte deines Tieres Stück für Stück auf. Vom ersten Augenkontakt bis zum Ende. Das wird dir helfen, den Fokus immer wieder auf die gemeinsamen Abenteuer zu legen. Lass dir - lasst euch nicht diese gemeinsame Geschichte nehmen - nur weil das Ende vielleicht für dich nicht sehr schön war.
Ein selbstgemachter Pfotenabdruck als Erinnerungsstück
Ein Tatzen- oder Pfotenabdruck deines verstorbenen Hundes oder deiner Katze kann in schweren Zeiten ein Trostspender sein. Er kann aber auch genau ein Anker für die Schwere sein. Denn in vielen Fällen wird der Pfotenabdruck eines Haustieres erst genommen, wenn es bereits verstorben ist. Damit symbolisiert der Abdruck aber nicht das Leben des Tieres, sondern die kalte Pfote den Tod. Du hältst den Moment des Verlusts deines Haustieres in einem Erinnerungsstück fest, nicht die schönen Erinnerungen. Wir merken das oft in Trauerbegleitungen, dass Klienten und Klientinnen enttäuscht sind von ihren postmortem gemachten Erinnerungsstücken.
Viel leichter und lebendiger ist es, wenn die Pfotenabdrücke von Hund, Katze oder einem anderen Haustieres am besten schon zu Lebzeiten gemacht wird. Dann ist es ein Erinnerungsstück, das Freude macht, weil es ans Leben erinnert, vielleicht sogar an den Moment. Dasselbe gilt für Fell. Mach dir eine kleine Fell- Plüsch- oder Federdatenbank zu Lebzeiten von deinem Tier für schwere Zeiten.
Natürlich ist das nicht immer möglich. Dann mach den Pfotenabdruck mit deinem verstorbenen Tier! Versuche dann am besten, ihn selbst zu machen - nimm dir Zeit dafür – gib diese wichtige Aufgabe nicht ganz aus der Hand. Vielleicht helfen dir Freunde oder Familie dabei. Auch Haare aus der Bürste oder ein zerkauten Spieli erzählen eure Geschichte und können tolle Erinnerungsstücke nach dem Tod deines Tieres werden.
Wie kann man einen Pfotenabdruck selber machen?
So geht's
Tatzen- oder Pfotenabdruck (Hund, Katze) aus Salzteig
8 EL Mehl
3 EL Salz
4 EL Wasser
Optional: 1/2 TL Öl
Schüssel
Backpapier
- Vermische alle Zutaten und verknete sie zu einem ganz weichen Teig. Füge je nach Bedarf noch Mehl oder Wasser dazu.
- Jetzt kannst du den Teil ca. 2 cm dick auf deinem Backpapier ausrollen und mit einem Glas oder einer Schüssel runde Kreise ausstechen.
- Dann kannst du dein Tier sanft auf den Teigkreis stehen oder - wenn es liegt - den Teig sanft an die Pfoten oder Tatzen drücken.
- Danach solltest du den Teig ruhen lassen – am besten über Nacht, sonst bekommt er Risse. Du kannst ihn auch nochmal mit Wasser ansprühen.
- Dann den Abdruck im Backofen bei ca. 100 Grad 2 Stunden backen. Zum Schluss gut auskühlen lassen. Du kannst den Salzteig auch an der Luft trocknen lassen.
Tatzen- oder Pfotenabdrücke mit Wasserfarbe oder Heilerde
- Wasserfarbe deiner Wahl oder Heilerdepulver
- einen dicken weichen Pinsel
- Papier (z.B. eine Seite aus einem Buch)
- einen Bilderrahmen
Rühre die Wasserfarbe oder die Heilerde mit ein wenig Wasser an und bepinsle dann die Pfote deines Haustieres. Drücke sie anschließend sanft auf das Papier. Oder lass dein Tier draußen über ein Papier laufen. Wenn du möchtest, kannst du das Kunstwerk einrahmen.
Pfotenabdruck Ton aus Modelliermasse z.B. FIMO Air
- 1-4 Packungen FIMO Air
- Eine glatte, saubere Unterlage
- Eine kleine Walze
Die Ton- oder Modelliermasse zu einer glatten Grundfläche ausrollen (ca. 5mm dick), die groß genug ist für den Pfotenabdruck. Dann die Pfote deines Tieres sanft auf die Masse drücken.
Der Vorteil an FIMO Air ist, dass die Masse an der Luft aushärtet. Lass den Abdruck einfach trocknen. Danach kannst du ihn bemalen, wenn du magst.
Trauerbewältigung nach dem Verlust eines Haustiers durch die Schatzsuche
Es ist nicht nur ein Pfotenabdruck, der dir in deiner Trauer um deine Katze, Hamster oder deinen Hund Trost spenden kann. Bei der Trauerbewältigung um ein Haustier kann dir auch helfen, auf Ressourcen-Suche zu gehen.
Wo finde ich Ressourcen?
Lebe diese Eigenarten auf deine Weise weiter, denn so - und nicht durch Schuldgefühl - bist du mit deinem Tier gut verbunden. Auf diese Weise kannst du die schmerzhaften Erinnerungen und den Moment des Verlustes immer mehr überschreiben, kleiner werden lassen und irgendwann aus dem Kopf verbannen.
Professionelle Hilfe bei Tiertrauer
Natürlich darfst du dir jederzeit, ob ganz kurz nach deinem Verlust oder auch Jahre später Hilfe suchen. In unserer Tiertrauersprechstunde darfst du erzählen, findest Unterstützung von anderen Betroffenen und bekommst hilfreiche Impulse von Trauerbegleiter*innen. Fühl dich willkommen - hier findest du unsere Tiertrauergruppe.